Workshop „Film ab!“ – intensive Medienerziehung an der Neubergschule, gesponsert durch die Hopp Foundation

Geschrieben am Donnerstag, 07.11.24

IMG_5916.jpgIn der Woche vor den Herbstferien stand für alle 4. Klassen intensive Medienerziehung auf dem Stundenplan. Der 90minütige Workshop wurde durch die Medienwissenschaftlerin Frau Uhrig geleitet. Frau Uhrig ist Geschäftsführerin des Media-Emotion Labs Heddesheim und kooperiert mit der Hopp Foundation, über die wir diesen Workshop kostenlos buchen konnten. Als Medienwissenschaftlerin erforscht Frau Uhrig die Wirkung von Film und Medien auf den Menschen. Sie vermittelte den Kindern kindgerecht, mit welchen Tricks die Film- und Spielebranche arbeitet, sodass es dem Zuschauer/Spieler schwerfällt abzuschalten. So sei es wichtig, erklärte sie, diese Tricks zu durchschauen, um dagegen „anzukämpfen“. Dazu gehört, die eigene Medienzeiten bewusst zu begrenzen, um Augen und Gehirn genug Zeit zu geben, sich von der starken Überreizung zu erholen. 10 Stunden Schlaf benötige ein Grundschulkind, damit das Gehirn genügend Zeit habe, alle Eindrücke und Informationen „aufzuräumen“. Mit Beispielen aus ihrem eigenen Familienleben veranschaulichte Frau Uhrig ihre Thesen und bezog die Äußerungen und Fragen der Kinder immer wieder mit in ihre Lösungsvorschläge ein. Ein weiteres Thema waren die Altersfreigaben von Filmen und Computerspielen, die im Rahmen des Jugendschutzgesetzes verbindlich festgelegt sind. So erklärte Frau Uhrig, dass es sehr wichtig sei, die Altersfreigaben zu beachten, da sie sicherstellen sollen, dass Kinder und Jugendliche nur Filme sehen und Spiele spielen, die für sie geeignet sind und die sie „gefühlsmäßig“ auch verkraften können. Wenn das nicht so sei, wie z.B. bei dem Spiel „Fortnite“, würden im Gehirn die Regionen vernetzt, die z.B. für Angst zuständig sind. So werde Angst regelrecht trainiert, da der Mantellappen des Gehirns während des Spiels immer in Alarmbereitschaft sei. Dies könne z.B. eine gestörte Impulskontrolle auslösen.

IMG_5906.jpg
Am Ende des theoretischen Teils erarbeitete sie mit den Kindern folgende Lösungsmöglichkeit:

1. Zwei Stunden vor dem Schlafengehen digitale Bildschirme ausschalten, 
    alternativ: z.B. bekanntes Hörspiel hören, Vokabeln/Gedicht lernen, lesen
2. Schule geht vor!
3. Mindestens ein Hobby ohne Medien!
4. Mindestens doppelt so viel Zeit ohne Medien verbringen wie mit Medien
5. Sinnvolle Medienzeiten festlegen!
6. Altersfreigaben beachten! Fortnite frühestens ab 12 Jahren spielen!

In der zweiten Stunde durften die Kinder nun selbst einen Minitrickfilm mit der StopMotion App drehen. Die Kinder hatten spontan viele Ideen und so entstanden in kurzer Zeit kreative Minitrickfilme! Alle Filme wurden in einer abschließenden Runde vorgeführt und mit großem Applaus bejubelt. 
Dieser Workshop war sehr intensiv und lehrreich und wird noch Thema in weiteren Stunden sein! Wir werden versuchen, zu diesem Thema auch einen Medienelternabend zu organisieren.  

Text + Fotos: S. Zelinka